Auch meine Welt steht Kopf und das ging von null auf hundert.
Noch während meines Seminars (Thema Pensionierung, bisschen witzig in der aktuellen Situation) überschlugen sich die Schlagzeilen und uns allen wurde klar: Die machen die Schule dicht.
So war’s dann auch und das restliche Wochenende ging drauf für hektisches Suchen nach Inhalten fürs Homeschooling und das eilige Verfassen eines Wochenplans. Am Montag sahen wir unsere Kids nochmals, als sie ihr gesammeltes Schulmaterial abholten.
Und nun kann ich theoretisch im Pyjama unterrichten. Mit Ausnahme von Videokonferenzen natürlich, aber da kann man auch schummeln.
An Arbeit wiederum fehlt es mir nicht. Gut, ich erlaube mir, etwas länger zu schlafen, denn der Arbeitsweg und das Einrichten vor Ort entfällt. Dann aber sitze ich stundenlang, und zwar nicht nur an „meinen“ Tagen, in meinem Headquarter – genauer am Esstisch – wo ich zwischen meinem MacBook und dem Schullaptop hin- und her wechsle. Hier geht das und dort jenes (nicht).
Mit meiner Begeisterung für Neues komme ich grad voll auf meine Kosten. Das Skype Konto wurde reaktiviert, ich habe ein Konto bei Zoom, mein privater Whatsapp Kanal wird jetzt auch beruflich genutzt und die Klassenseite, die am nächsten Montag um neun Uhr (von oben verordnet) online geht, sieht schon ganz ordentlich aus, obwohl da noch grosses Verbesserungspotenzial besteht. Die begonnene Microsoft Team Planung lasse ich noch liegen …falls es länger dauert, wäre das aber ganz praktisch
Ganz nebenbei muss ich natürlich auch noch vorbereiten, und es will gut überlegt sein, welche Inhalte von den Kindern bearbeitet werden können und welche von Vorteil sind, damit sie nicht depressiv werden. Ich muss Arbeitsblätter und Lösungen bereitstellen und natürlich während genau definierter Zeiten online sein für Rückfragen und auch sonst in regem Kontakt bleiben.
Die Mailflut von oben ist nach eineinhalb Wochen etwas abgeflacht aber noch immer kommen viele Infos rein, die gelesen und verarbeitet werden wollen -Lizenzen hier und Lizenzen dort, Hinweise auf Webseiten mit Spezialangeboten, Verordnungen und to do’s der Schulpflege oder der Schulleitung.
Die Welt steht still, aber nicht so die Bürokratie. Von der Klassenbildung bis zu den Stundenplänen geht’s bereits ins nächste Schuljahr.
Die Termine müssen eingehalten werden.
Spannend. Und auch ein bisschen nervig, irgendwie. Aber VIEL BESSER als bei allen, die im Gesundheitswesen arbeiten. Ich will also nicht klagen und stürze mich motiviert in mein neues Projekt: Ab sofort arbeite ich im IT-Bereich.
Ich geh dann mal spazieren. Zum Glück wohne ich am Rande eines Waldes. Da ist alles noch beim Alten.
Ja, wir müssen uns alle etwas neu organisieren und einrichten. Umdenken. Ist doch gar nicht so schlecht ─ solange wir Lohn haben und gesund sind. Dir wünsche ich viel Erfolg im IT-Bereich ─ und jeden Tag ein neues Pyjama!
Danke, obwohl – es geht nichts über ein altes Pyjama. Und es stimmt: Uns geht es immer noch gut und wir sind wohlgemut.