Dschuk. So nennt man sie in Israel. Was für ein niedlicher Name. Und wie unpassend für die hässlichen Biester. Auch wenn mir Kafkas Gregor Samsa enorm leid tat – ich ekle mich vor den Dingern. Und da bin ich ja nicht die einzige, wie diese überaus witzige Erzählung einer Bloggerkollegin zeigt.
Meine erste Kakerlake sah ich in Houston. Sie krabbelte mir unter dem Türspalt durch direkt vor die Füsse. Das entbehrte nicht einer gewissen Ironie. Ich war 27, zum ersten Mal allein so weit weg von zu Hause und ein Bekannter hatte mich im Vorfeld zu meinem Leidwesen gebrieft: „In Houston wimmelt es von Kakerlaken.“ Offenbar hatte er nicht gelogen. Vielleicht war das aber auch bloss ein schönes Beispiel selbsterfüllender Prophezeiung. Jedenfalls blieb es bei dieser einen Kakerlake und am nächsten Morgen flog ich weiter.
Mein zweites Exemplar sah ich in Tel Aviv. Es hatte unter der Rolle Toilettenpapier ein Nickerchen gemacht und erschrak wohl genauso wie ich. Und wie der Humus, der nach meinem durchdringenden Klagelaut sofort angerannt kam, um mir beizustehen. Zum Glück kannten wir uns da schon eine Weile. Es war jetzt nicht die romantische Szene per se.
Immerhin war das eine Ausnahme gewesen. Des Klimas wegen wird in Tel Aviv regelmässig gegen Ungeziefer gesprüht – ich möchte nicht wissen, was für ein Gift das ist – und so ist man normalerweise vor unliebsamen Überraschungen gefeit. Irgendwann lässt aber ja die Wirkung nach und genau in dieser Phase traten wir diesmal unseren Urlaub an.
Interessanterweise – und zum Glück – war es immer nur der Humus, der die Kakerlaken sah. Aufgrund seiner Schilderungen begab ich mich nachts nun mit der nötigen Vorsicht aufs Klo: Nie barfuss gehen, Licht machen, ein bisschen Lärm auch …die Tierchen sind ja ziemlich scheu. Irgendwie spüren sie, dass man sie nicht mag. (Vielleicht ist es aber auch umgekehrt und sie mögen uns nicht.)
Soweit so gut. Man gewöhnt sich an alles, in Israel sowieso, also auch an drohende Begegnungen mit Kakerlaken.
Offenbar waren aber auch andernorts Kakerlaken unterwegs und so kam nach ein paar Tagen der Kammerjäger und nahm sich der Sache an. Und was dann kam, konnte einem wirklich den Appetit verderben. Während der nächsten zwei Tage lagen nämlich im Eingang des Hauses immer wieder unzählige Kakerlaken-Leichen, obwohl sie regelmässig entsorgt wurden. Sie waren aus ihren Löchern hervorgekrochen, um zu sterben. Traurig eigentlich. Aber kein schöner Anblick!
Und ich mag mir nicht vorstellen, wie viele davon vorher nachts Party gemacht hatten, bevor es ihnen an den Kragen ging.
In feuchtwarmem Klima gedeiht allerhand.
Dschuk = nun kennst du ja schon die wichtigsten hebräischen Worte! In den letzten Wochen scheint es eine Kakerlaken-Invasion zu geben, auch wir haben gerade wieder den jährlichen Gift-Sprüher bestellt, nachdem meine Tochter fast einen Nervenzusammenbruch hatte, weil eine Kakerlake sie aus dem Kleiderschrank ansprang.
Ich habe übrigens von einer Woche Schweiz tatsächlich eine Zecke als Souvenir mitgebracht. Zecken finde ich mindestens ebenso ekelerregend wie Kakerlaken. Die letzteren laufen wenigstens davon, während ihre kleineren Artverwandten sich frech an uns festbeissen!
Sie sind schlimmer … aber das menschliche Hirn reagiert auf optische Reize und nur schon der Grössenvergleich fällt zu Ungunsten der Dschuks aus.
Aber es gibt wohl tatsächlich eine aktuelle Kakerlakenplage. In „unserem“ Quartier weiss ich von einer, die nachts von einer tätlich angegriffen wurde!!!