Zu Fuss und in flottem Tempo sind wir zum Strand marschiert. Es ist meine liebste Zeit des Tages, gut eine Stunde vor dessen Ende, wenn das Licht der tiefstehenden Sonne die Konturen der Landschaft klar wie nie zeigt. Trotz hochsommerlichen Temperaturen ist die Strandsaison noch nicht eröffnet, und so ist es ruhig.
Im öffentlichen und frei zugänglichen Fitnessstudio, von denen es an jeder Ecke eins gibt, machen wir ein paar Übungen. Die Geräte sind einfach, aber effizient und funktionieren mit dem Eigengewicht, was ein schöner Anreiz ist, all den feinen Mezzes nicht allzu sehr zuzusagen.
Nachdem wir uns dergestalt trotz Ferien unseren Feierabend verdient haben, setzen wir uns in einen der Korbsessel, bestellen Wassermelone und lassen den Tag mit einem der wunderschönenen Sonnenuntergänge im Meer ausklingen, von denen ich nie genug kriegen kann.
Die süssen Melonenstücke, Musikklänge aus dem Lautsprecher der Bar, das entspannte Plaudern der Menschen um uns herum, die überwältigende Kulisse vor uns – wir sind glücklich. Und staunen darüber, was sich hier im Laufe von 70 Jahren getan hat.
Damals gab es hier keine blühende Zivilisation, sondern so ziemlich – nichts. Der Humus, daselbst in beträchtlicher Armut aufgewachsen, weiss es. Jetzt befinden wir uns in einem eigentlichen Paradies, das an nichts zu wünschen übrig lässt.
Und ja – nicht weit von uns befindet sich das Gegenteil; man könnte es durchaus als Vorhof der Hölle bezeichnen, denn dort fehlt es an allem.
Beim Telefonat etwas später mit dem Twenager lasse ich durchblicken, dass ich letzte Nacht nicht so gut geschlafen habe. Würden uns mitten in der Nacht Sirenen aus dem Schlaf reissen? Würde die gefährliche Situation eskalieren. Würden die Raketen bis nach Tel Aviv fliegen?
„Das ist ja interessant“, meint der Twanager lakonisch. Aus den Schlagzeilen weiss er wohl, dass Israel erneut Angriffe gegen Gaza geflogen hat, aber von den (es waren letztlich über hundert) Raketen die zuvor aus Gaza Richtung Israel abgefeuert wurde, stand da nichts. Nichts über die Menschen in den grenznahen Städten, die ihr Leben einmal mehr von einem Sirenenalarm zum andern organisieren müssen. Nichts von der Rakete, die in einem Kindergarten gelandet ist, wo zum Glück noch keine Kinder waren. Auch nichts davon, dass die von der Hamas abgefeuerten Raketen nicht lange, nachdem sie den wichtigsten Warenübergang samt Gasleitung zerstört hatten, nun auch noch mehrere Stromleitungen beschädigten, so dass Zehntausende in Gaza mal wieder im Dunkeln sitzen. Hilfe werden die Leute dort wenn überhaupt aus Israel bekommen. Auch wenn diese manchmal verunmöglicht wird, so wie letzte Woche, als die Hamas Lastwagen mit Hilfsgütern nicht durchliess.
Ja, wir sitzen hier im Paradies. Und es steht auf sehr wackligen Füssen. Und wir würden uns für die Menschen in Gaza auch eins wünschen. Wenn man es denn zuliesse.
Nikki Haley (US- Botschafterin bei der UNO) bringt es in ihrer jüngsten Rede auf den Punkt.
Ich finde sie grossartig, aber leider und zu ihrem Nachteil kommt sie aus dem falschen Lager. Und das spielt heutzutage die grössere Rolle als die, was jemand zu sagen hat.
Für alle, die trotzdem bereit sind, ihr zuzuhören, hier ihre kurze und treffende Rede.
https://youtu.be/hD8LvECfYCs
Und für alle (andern) der Sonnenuntergang.
Gleich danach wird es zappenduster.
Nikki Haley ist in der Tat eine phantastische Frau und eine tolle Fürsprecherin für Israel! Und: Sie sieht die Dinge so, wie sie sind!
Finde ich auch. 🙂