Kleine Wohnungen werden nicht grösser, wenn man mehr hineinstellt, das wurde mir nach meinem Umzug schnell klar. Im Zuge dieser Erkenntnis trachte ich danach, möglichst wenig anzuhäufen. In die Kategorie „nicht unbedingt nötig“, fallen leider auch Bücher, von denen ich so manches zurückgelassen oder verschenkt habe.
Die geräumige Bibliothek mit Wänden voller Bücher und einem grossen bequemen Sessel vor einem Fenster habe ich mir deshalb auf den Wunschzettel für mein nächstes Leben geschrieben; in diesem wird daraus wohl nichts mehr. Nun muss man Bücher aber ja nicht unbedingt besitzen, um sie lesen zu können und so machte ich mich kürzlich auf den Weg zum ultimativen Bücherhimmel.
Mit wachsendem Vergnügen suchte ich auf dem Rechercheportal der ZB
nach den gewünschten Werken und begab mich dann in den Untergrund. Dabei fühlte ich mich wie Robinson Crusoe auf der ersten Erkundung seiner Insel. An einem Samstagmorgen fand ich mich dort allein wieder und das war, nebenbei bemerkt, schon fast ein bisschen gruselig, auch wenn dadurch das Risiko, zwischen den mobilen Bücherwänden aus Versehen eingeklemmt und solcherart für die Nachwelt konserviert zu werden, minimiert wurde.
Vor allem aber war ich fasziniert von der schieren Menge an Geschriebenem. Gänge voller Gestelle voller Bücher voller Seiten voller Buchtstaben. Dicke und dünne Bücher, unscheinbare und bebilderte, alte, die den Anschein machen, bei der leisesten Berührung zu Staub zu zerfallen und auch neue. Und dann der Geruch: Es geht nichts über den Geruch von Büchern, von sehr vielen Büchern an ein und demselben Ort.
Ich entschied mich für zwei sehr alte Exemplare, die nun ihren exquisiten Geruch in meiner kleinen Wohnung verströmen. Ab und zu setze ich mich mit einem von ihnen in meinen bequemen Sessel vor dem Fenster, schnuppere ein bisschen an und in ihnen und freue mich darüber, dass sie zu Besuch sind, aber nicht für immer bleiben.
Und dann denke ich, dass ich auch mit dem jetzigen Leben schon sehr zufrieden sein kann.
Im nächsten Leben sind dann die e-Book Reader so weiter entwickelt, dass….
Heutzutage sind Bücher halt doch noch einfacher, obschon…
… früher war es ja noch einfacher:
http://runningtom.wordpress.com/2010/12/13/helpdesk-im-mittelalter/
Kann sein, ich ändere meine Meinung noch, aber Fakt ist: Ich kann e-Books nicht riechen…
wir haben den gleichen Wunschzettel 🙂
Der ist aber tatsächlich fürs „nächste Leben“ gedacht. In diesem mag ich mich nicht mehr mit zuviel Besitz belasten. Mit weniger lebt es sich entspannter.